Residentia Electoralis Brandenburgica
1688 / 1934
Maßstab 1 : 2.500
Zeichner, Stecher: Johann Bernhard Schultz
Blattgröße: 141 cm x 47,5 cm
Schulz Nr. 21
Beschreibung:
Der Plan in der Vogelschauperspektive zeigt sehr viele Details, die es ermöglichen, darin "spazierenzusehen". Format und Ausführung lassen vermuten, dass er im Auftrag des Kurfürsten Friedrich Wilhelm hergestellt wurde. Erschienen 1688, im Todesjahr des Großen Kurfürsten, richtet sich die Widmung links oben an dessen Nachfolger, Kurfürst Friedrich III., den späteren König Friedrich I. in Preußen: „Die kurfürstlich Brandenburgische Residenz, die er mit Hilfe der optischen Kunst sorgfältig mit dem Stift abgezeichnet und auf gnädigsten Befehl in Erz eingegraben hat und dem durchlauchtigsten und mächtigsten Herrn, Herrn Friedrich III., Markgrafen von Brandenburg, des Heiligen Römischen Reiches Erzkämmerer und Kurfürsten....widmet, zueignet und darbietet...“
Aus dem Hinweis auf "optische Kunst" geht hervor, dass Schultz ein optisches Projektionsverfahren für die genaue perspektivische Darstellung des Plans genutzt hat.
Der Plan zeigt eine aufstrebende und wehrhafte Residenz, die die Folgen des Dreißigjährigen Krieges hinter sich gelassen und zu einer Festung nach niederländischem System ausgebaut wurde. Die Art der Darstellung war dazu geeignet und bestimmt, die Größe und Bedeutung der kurfürstlichen Residenz nach außen darzustellen. Über der Stadt schwebt der bekrönte Brandenburgische Adler, der ein Schmuckband mit den Wappen der vier kurfürstlichen Residenzstädte Berlin, Cölln an der Spree, Friedrichswerder und Dorotheenstadt trägt. Wegen seiner inhaltlichen Genauigkeit und übersichtlichen Darstellung ist der Plan noch heute eine wertvolle Informationsquelle für die Stadtgeschichte.
Eine genaue Beschreibung des Plans und der Stadt gibt die Festschrift zum 70jährigen Bestehen des Vereins für die Geschichte Berlins, "Berlin im Todesjahr des Großen Kurfürsten" aus dem Jahr 1935, online abrufbar bei der .
Bei der Vorlage für dieses Digitalisat handelt es sich hierbei nicht um ein Original, sondern um eine sehr genaue Kopie in originaler Größe. Das Blatt zeigt den ersten Zustand des Plans von 1688. Im linken Teil des Plans ist das spätere Gelände des Marstalls (heute Staatsbibliothek) noch unbebaut (das ist die Fläche unter dem Geviert "Neue...Lage"). In einer späteren Version mit dem Zustand von 1695 ist das geändert und dieses Blatt zeigt dann den Marstall. Diese Version finden Sie hier.
Schulz schreibt in seinem Verzeichnis (Stadtpläne von Berlin 1652 bis 1920) unter der Nr. 21:" ... Die erste Fassung des äußerst seltenen Perspektivplanes von Schultz ist bisher nur selten reproduziert worden. Es gibt einen Nachdruck des Vereins für die Geschichte Berlins von 1934 am Standort VIII (Anm. The British Museum, London)..."
Bei dem hier gezeigten Exemplar handelt es sich um einen solchen Nachdruck von 1934, der - das macht dieses Exemplar wirklich einmalig - von einem Vorbesitzer mit hoher künstlerischer Qualität handkoloriert wurde.
Quellenhinweise: handkolorierter Nachdruck, Berliner Stadtplansammlung