Pharus Plan Berlin, Ausschnitt aus großen der 2 teiligen Ausgabe
1944
Maßstab 1 : 25.000
Verlag: Pharus-Plan Wilhelm Möller, Berlin N 54, Schwedter Straße 263
Druck: Druckerei Gutenberg, Berlin N 54
Herstellungsverfahren: Farblithographie
Blattgröße: 125 cm x 95 cm
Beschreibung:
Der Pharus-Verlag wurde 1902 gegründet und ist damit wohl der älteste traditionelle Berliner Stadtplanverlag, der noch heute unter dem Namen Pharus-Plan ein breites Kartensortiment herausgibt. Schon die ersten Pharus-Pläne zeichneten sich durch besondere Merkmale aus, die sich auch heute noch auf den modernen Plänen finden:
- Die Breite der dargestellten Straßen entspricht deren Verkehrsbedeutung (nicht der tatsächlichen Breite). Damit wird das übergeordnete Straßennetz betont und die großräumige Orientierung erleichtert.
- Bedeutende Gebäude werden als dreidimensionale Miniaturansichten dargestellt. Pharus-Pläne verbinden die Draufsicht eines Stadtplans mit der räumlichen Tiefe einer Vogelschauansicht. Fassaden sind im Plan bildlich erkennbar und in der Wirklichkeit wiedererkennbar. Die virtuelle Realität moderner Navigationsgeräte hat Pharus schon vor 120 Jahren vorweggenommen.
- Bahnhöfe werden (bis zu den heutigen, modernen Plänen) in unverwechselbaren Signaturen dargestellt, die manchen Betrachter an Mausefallen erinnern.Vor den Fernbahnhöfen zeigen Textfelder die jeweiligen Zieldestinationen an, so dass für den Nutzer sofort erkennbar war, welche Bahn wohin führte.
Maßstab und Blattschnitt dieses Plans entsprechen dem von 1937. Nach der Datierung am rechten unteren Kartenrand wurde dieser Plan 1944 herausgegeben. Wie schon im Plan von 1937, werden auch in dieser Ausgabe keine städtischen oder industriellen Infrastrukturen dargestellt.
Zwischen den U-Bahnhöfen Straußberger Platz und Frankfurter Allee ist in blassem Ocker und kaum auffällig die Bezeichnung "Horst-Wessel-Stadt" abgedruckt. Die Nationalsozialisten benannten den Stadtbezirk Friedrichshain am 28. September 1933 nach dem 1930 getöteten und zum Märtyrer stilisierten SA-Führer in "Horst-Wessel-Stadt" um. Diese Bezeichnung taucht aber längst nicht auf allem Stadtplänen jener Zeit auf, sie scheint eher ungebräuchlich gewesen zu sein.
Quellenhinweise: Original, Berliner Stadtplansammlung