Spandau - Tegel - Frohnau (4-cm-Karte)

1952

Maßstab 1 : 25.000

Herausgeber: Amtliche Anstalt für Kartographie und Kartendruck

Herstellungsverfahren: Mehrfarbendruck

Blattgröße: 72 cm x 84 cm

Beschreibung:

Diese topographische Karte des Berliner Nordwestens ist in mehrfacher Hinsicht interessant. Der Flugplatz Tegel, 1948, also kurz vor Herausgabe dieser Karte während der Berlin-Blockade als Flugplatz im französischen Sektor entstanden, zeigt sich eher als Flugfeld inmitten von Wald und Wiesen. Die Kiesgrube nördlich des Geländes, die als heutiger Flughafensee fortbesteht und sich großer Beliebtheit als Badesee und Naturschutzgebiet erfreut, ist noch nicht angelegt.

Bemerkenswert ist aber auch die Erläuterung der grün eingetragenen Grenzbänder am unteren Kartenrand: Dort gibt es neben der Stadtgrenze und den Bezirksgrenzen noch eine "Interessengebietsgrenze", die sich am linken Kartenrand als grünes, unterbrochenes Band zwischen West-Staaken und den Bezirk Spandau legt. Diese Interessengebietsgrenze beschreibt den Grenzverlauf zwischen britischem Sektor und der sowjetischen Besatzungszone, so wie er abweichend von der Stadtgrenze im August 1945 zwischen den Alliierten festgelegt wurde, um den Briten die freie Zufahrt zum Flugplatz Gatow zu ermöglichen.
Der "Seeburger Zipfel" und ein Teil von Groß-Glienicke wurden dem Britischen Sektor zugeschlagen. Zum Ausgleich dafür fiel West-Staaken in die Sowjetische Besatzungszone. Bis Februar 1951 wurde es noch von Spandau verwaltet und kam dann bis zur Wiedervereinigung unter DDR-Verwaltung.

Den Verlauf der Interessengebietsgrenze um Groß Glienicke und den britischen Flugplatz Gatow zeigt im Detail die Topographische Karte "Wannsee - Pfaueninsel" von 1955, einen Gesamteindruck vermittelt der Stadtplan von Gross-Berlin mit Bezirks- und Sektorengrenzen von 1953. Nähere Informationen zu dieser Grenzsituation finden Sie in einem Artikel im Berliner "Tagesspiegel" vom 29.08.2015.

Quellenhinweise: Original, Berliner Stadtplansammlung