beschreiben mit großer Genauigkeit die Erscheinungsformen der Geländeoberfläche. Sie lassen sich definieren als eingeebnetes, verkleinertes und vereinfachtes, mit Beschreibungen und Zeichen versehenes Abbild eines Teils der Erdoberfläche.

Damit unterscheiden sie sich in der Kartenaussage und in der graphischen Gestaltung deutlich von sogenannten thematischen Karten, zu denen z.B. auch Stadtpläne gehören. Sie finden auf dieser Seite jetzt über 50, meist "amtliche" topographische Karten, die das Berliner Stadtgebiet in den Maßstäben 1:100.000, 1:50.000 und 1:25.000 abbilden. Über 30 Blätter stammen aus der ehemaligen DDR, darüber weiter unten mehr.

Wie so oft, waren militärische Zwecke auch Auslöser für die ersten topographischen Landesaufnahmen. Diese begannen in Preußen bereits unter König Friedrich II. (dem Großen) ab Mitte des 18. Jh. und setzte sich mit der Preußischen Uraufnahme zwischen 1830 und 1865 und ab 1877 bis 1915 der Preußischen Neuaufnahme fort. Entsprechend der ursprünglich rein militärischen Zwecke wurden die Landesaufnahmen bis nach dem ersten Weltkrieg von Militärbehörden ("Königlich Preußische Landesaufnahme " im Großen Generalstab) durchgeführt. Erst 1919 wurde die zuständige Behörde endgültig in zivile Strukturen überführt und dem Reichsministerium des Innern nachgeordnet (ab 1921 als "Reichsamt für Landesaufnahme").

Auf die so entstandenen topographischen Karten im Maßstab 1:25.000 (Meßtischblätter) gehen noch heute die amtlichen topographischen Karten 1:25.000 zurück.

Topographische Karten zeichnen sich durch hohe Informationsdichte und Detailreichtum aus. Höhenlinien bilden die Geländeformen ab und die Darstellung von Gewässern, Bodenbewuchs, Verkehrsnetz und Besiedelungsformen folgt strengen Vorgaben, die für die amtliche Kartographie in sogenannten Musterblättern festgelegt sind. Für verschiedene Kartenmaßstäbe gibt es unterschiedliche Musterblätter, denn der mögliche Informationsumfang des Karteninhalts hängt vom Kartenmaßstab ab. Auf einer Karte im Maßstab 1:25.000 lassen sich deutlich mehr Details darstellen, als auf einer Karte im Maßstab 1:100.000. So folgt auch die maßstabsabhängige Generalisierung der Kartenaussage (oder des Kartenbilds) genauen Regeln.
Vielfach erläutert eine Zeicherklärung (Legende) am Blattrand die verwendeten Kartenzeichen und eine Maßstabsleiste ermöglicht die Entfernungsbestimmung direkt aus der Karte.

Topographische Karten dienen in erster Linie der Orientierung und Planung und müssen deshalb das Gelände so abbilden, dass sich Entfernungen, Flächen, geographische Lage, Richtungen und Höhen genau bestimmen lassen. Der Kartenrahmen enthält das zugrunde liegende Koordinatensystem, mit dem es möglich ist, Punkte auf der Karte in Positionen im Gelände zu übertragen.

Im zivilen Bereich bilden sie z.B. die Grundlage für Verkehrs- oder Bauplanungen oder zur Herstellung thematischer Karten, wie z.B. Stadtplänen oder Wanderkarten.

Eine umfassende Kenntnis des Raums ist aber auch eine wesentliche Voraussetzung für militärische Planungen und deshalb können genaue topographische Karten eine Gefahr darstellen, wenn sie in falsche Hände geraten. Karten, die einem potentiellen Feind taktische Vorteile verschaffen konnten, unterlagen auch schon in früheren Jahrhunderten der Geheimhaltung.

In der DDR führten diese Geheimhaltung genauer topographischer Karten dazu, dass ab Mitte der 1960er Jahre zwei Serien topographischer Karten herausgegeben wurden:

  • Etwas leichter zugänglich waren die ab 1966 herausgegebenen "Topographischen Karten (Ausgabe für die Volkswirtschaft)" abgekürzt "TK(AV)". Sie wurden (nur auf Antrag mit Angabe des Verwendungszwecks) an Staatsorgane, Betriebe und teilweise an Privatpersonen herausgegeben und sollten den Bedarf von Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur decken.  Aber auch diese Blätter unterlagen einem (geringeren) Geheimhaltungsgrad (nur für den Dienstgebrauch).
  • Die "Topographischen Karten der DDR", teilweise zur Unterscheidung auch abgekürzt "TK(AS)" für "Topographische Karte (Ausgabe Staat)" unterlagen hingegen strikter Geheimhaltung. Die Blätter der "Ausgabe Staat" war als "Vertrauliche Verschlußsache" klassifiziert und nur für bewaffnete Organe  zugänglich.

Beide Kartenserien unterschieden sich deutlich:

  • Die Karten der "Ausgabe für die Volkswirtschaft" verfolgten das Ziel, "Objekte von militärischer und Verteidigungsbedeutung" zu tarnen. Militäreinrichtungen und Sperrgebiete finden sich in dieser Ausgabe nicht. Bezüge zu geographischen Koordinatensystemen fehlen ebenfalls. Damit ist es nicht möglich, in der Karte dargestellte Objekte aufgrund geographischer Koordinaten in der Natur zu verorten.
    Außerdem war festgelegt, dass auf den Blättern kein ausländisches Gebiet (also auch nicht West-Berlin oder die Bundesrepublik Deutschland, aber auch nicht Polen) dargestellt werden durfte. Das führte zu dem kurios wirkenden Ergebnis, dass West-Berlin auf den Karten dieser Ausgabe wie ausgestanzt, als weiße Fläche gezeigt wurde. Vielfach ist als Erkklärung zu hören, die TK(AV) sei gegenüber der TK(AS) zwar stark vereinfacht und im Informationsgehalt reduziert, dies habe aber den Nutzen für die Zielgruppen unter Berücksichtigung derer legitimer Interessen nicht beeinträchtigt.  Deshalb könne man die TK(AV) nicht als verfälscht bezeichnen.
    Es trifft zweifellos zu, dass auch schon in früheren Zeiten und in vielen Staaten der Inhalt und die Informationsdichte von Karten auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzerkreises reduziert wurde. Hierzu hatte ich bereits an anderer Stelle einige Sätze gesagt. Ein gutes Beispiel dafür, wie auch auf West-Berliner topographischen Karten (US-amerikanische) Militäranlagen getarnt wurden, finden Sie hier: Am Teufelsberg sind zwar Sprungschanzen und Rodelbahn eingezeichnet, aber die weithin sichtbaren Abhöranlagen auf dem Teufelsberg erscheinen auf der Karte "Grunewald - Pfaueninsel" nicht. 
  • Die Karten der "Ausgabe Staat" erfüllten hinsichtlich der Genauigkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit alle Anforderungen an topographische Karten. Das hier gezeigte Kartenmaterial ist von hoher Qualität und Detailgenauigkeit, auch wenn der Aktualitätsstand in den 1980er Jahren liegt. Natürlich deckt diese Kartenserie das gesamte Berliner Stadtgebiet - auch West-Berlin - ab. Durch die hier in der Berliner Stadtplansammlung wiedergegebenen topographischen Karten finden Sie eine detaillierte Kartierung des Stadtgebiets in großem Maßstab. Diese Karten durften auch die Abhöranlagen auf dem Teufelsberg darstellen.

Wer sich vertieft mit den topographischen Karten der DDR befassen möchte, findet in der Dissertation "Die topographischen Landeskartenwerke der DDR" von Werner Schirm eine Fülle von Informationen und Abbildungen.

Die "Ausgabe für die Volkswirtschaft" bildete auch die Grundlage für Karten der Verlagskartographie, insbesondere Stadtpläne und Wanderkarten.
Allerdings galten für öffentlich zugängliche Karten noch einmal besondere Regelungen: Sie wurden von einer Grundkarte abgeleitet, in die zielgerichtet Maßstabs- und Richtungsverzerrungen eingearbeitet wurden, um eine lagegenaue Darstellung topographischer Objekte zu verhindern.  Solche Karten waren also nicht nur in der Informationsdichte stark reduziert, sondern auch in sich verzerrt, so dass der Benutzer über die Lage von Objekten und über Entfernungen getäuscht wurde. Hier lässt sich schon eher von verfälschten Karten sprechen.

Auch zu touristischen Karten der DDR gibt es eine sehr informative Dissertation: "Die Entstehung und Herausgabe von touristischen Karten der DDR" von Gerald Noack.

In meiner digitalen Sammlung befinden sich topographische Karten der DDR in Maßstäben von 1:10.000 bis 1:100.000, die Berlin, teilweise aber auch die gesamte DDR abdecken. Wenn Sie an einzelnen Blättern oder kompletten Kartensätzen (als Bilddateien) interessiert sind, schreiben Sie mir eine Email.