Ausflugskarte Berlin - Nordwest
Kartenausschnitt aus dem Stadtatlas "Berlin in der Tasche"
1953
Maßstab: 1 : 25.000
Kartographie: Max Spindler, Berlin
Verlag: Ullstein, Berlin
Druck: Druckhaus Tempelhof, Berlin
Blattgröße: 73 cm x 56 cm
Beschreibung:
Diese Karte ist eine "Auskoppelung" aus dem Stadtatlas "Berlin in der Tasche" und deckt die Fläche von etwa neun Atlasseiten ab. Zu sehen sind die großen Wald- und Wasserflächen im Nordwesten Berlins, die auch heute noch beliebte Ausflugsgebiete sind.
Ein weiteres Blatt zeigt die südwestlichen Ausflugsgebietesüdwestlichen Ausflugsgebiete, zusammen bieten beide Kartenblätter einen umfassenden Überblick über die damaligen West-Berliner Naherholungsgebiete.
Am linken Kartenrand ist zum einen gut die verschlungene Grenzsituation im Bereich des Spandauer Eiskellers erkennbar, die erst durch Gebietsaustausche mit der DDR 1977 und 1988 vereinfacht wurde. Außerdem erkennt man links unten - durch violette Klötzchen hervorgehoben - gut die sogenannte Interessengebietsgrenze zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungsmacht. Hierzu hatte ich an anderer Stelle bereits einiges gesagt. Im Vergleich ist jedenfalls die topographische Karte "Spandau - Tegel - Frohnau" von 1952 interessant, die ungefähr den gleichen Bildausschnitt zeigt.
Die Karte zeigt noch das städtische Gaswerk Tegel, 1905 in Betrieb genommmen, war es das größte Gaswerk Europas. Es wurde 1953 stillgelegt und bis 1966 abgebaut. Ebenso ist noch der Tegeler Hafen mit dem Güterbahnhof der Tegel-Friedrichsfelder-Industriebahn zu erkennen. Der Hafen hatte keine große wirtschaftliche Bedeutung mehr, aber auf der südlichen Ladestraße wurden tausende Tonnen Kohlereserven gelagert. 1972 wurde der Hafenbetrieb eingestellt. Das Gebiet um den Hafen wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1987 völlig umgestaltet.
Der Kartograph Max Spindler hat nach dem Krieg die Bearbeitung von "Berlin in der Tasche" übernommen. Seine charakteristische kartographische "Handschrift" wird deutlich, wenn man die vorliegende Karte oder auch das entsprechende Atlasblatt von 1956 mit dem von 1938 vergleicht, dessen Kartographie vom Verlag für Heimatliche Kultur Willy Holz stammt.
Quellenhinweise: Original, Berliner Stadtplansammlung